
Ein Überblick über die vier konkreten Forderungen und wie diese in Kempten umgesetzt werden:
1. Anerkennung der Wasserversorgung als Menschenrecht
Mit dem Beitritt zur Initiative „Blue Community" unterstützt die Stadt Kempten die Bedeutung des freien Zugangs zu Wasser als eines der Weltnachhaltigkeitsziele. Gerade in einer stark wachsenden Stadt wie Kempten, die stadträumlich zudem von einem Fluss, der Iller, geprägt ist, gehört die öffentlich gesicherte Trinkwasserversorgung zu den Grundelementen der kommunalen Daseinsvorsorge.
2. Wasserdienstleistungen bleiben auch zukünftig in öffentlicher Hand
Dazu Oberbürgermeister Thomas Kiechle: „Die öffentliche Wasserversorgung ist ein nicht-verhandelbares Gut für die Stadt Kempten (Allgäu). Das Allgäu ist u.a. bekannt für seine hervorragende Trinkwasserqualität und diese wollen wir auch weiterhin bewahren."
Der Klimaschutz-Masterplan spezifiziert darüber hinaus, dass wirksamer und nachhaltiger Klimaschutz nur dann funktionieren kann, wenn es gelingt, eine Veränderung im Lebensstil zu erreichen. Zu einer solchen Lebensstiländerung gehört auch ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen und eine Vermeidung von Abfällen, wie es z.B. der Fall ist, wenn Trinkwasser direkt aus dem Hahn und nicht aus Plastik oder auch Glasflaschen getrunken wird.
3. Leitungswasser soll anstelle von in Flaschen abgefülltes Wasser getrunken werden
Die Stadt Kempten mit ihrer städtischen Tochter, dem Kemptener Kommunalunternehmen (KKU) mit ihrem Geschäftsführer Thomas Siedersberger, garantiert den Bürgerinnen und Bürgern seit Jahren ein Höchstmaß an Versorgungssicherheit und Qualität - und das bei einem stabilen und günstigen Preis. Blue Communities regen die Menschen in ihrem Umfeld dazu an, wieder mehr Leitungswasser zu trinken. Innerhalb der eigenen Strukturen bemühen sie sich um einen verantwortungsvollen Umgang mit Trinkwasser und nutzen soweit wie möglich Trinkwasser aus der öffentlichen Wasserversorgung. Wer lokales, nicht abgefülltes und nicht transportiertes Wasser trinkt, schont die Umwelt, da die Bereitstellung von Leitungswasser deutlich weniger Energie benötigt als die Bereitstellung von Mineralwasser.
Im Kemptener Rathaus wird ein (Trink-)Wasserspender installiert, wie es ihn in zahlreichen städtischen Verwaltungsgebäuden für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits gibt. So wird bei sämtlichen Sitzungen, wie beispielsweise denen des Stadtrates, mit Karaffen frisches Trinkwasser aus dem Wasserspender zur Verfügung gestellt.
Zudem startet das Kemptener Kommunalunternehmen eigens die Kampagne „TRINK Allgäuer Leitungs-WASSER", die den Auftakt zu weiteren Aktionen des KKU und der Stadt Kempten (Allgäu) rund um das Thema „Trinkwasser" bildet, mit denen die Bürgerinnen und Bürger auf ansprechende Art und Weise über die Vorteile des Leitungswassers informieren. (weiteres dazu siehe beigefügte Pressemitteilung des KKU)
4. Pflege von Partnerschaften (Erfahrungsaustausch) mit internationalen Partnern zur weiteren Verbreitung der genannten Ziele
Der Zweckverband Fernwasserversorgung Oberes Allgäu (FWOA) mit seinem Verbandsvorsitzenden Herbert Seger, bei dem die Stadt Kempten im Übrigen Gründungsmitglied ist, unterstützt seit 15 Jahren Projekte des Vereins „Wasser für Senegal", Oberstdorf/Allgäu. Dabei geht es um die Finanzierung und Beratung beim Bau von Brunnenanlagen und kleinen Fernwasserversorgunganlagen z.B. für 6-7 Dörfer. Mitarbeiter des FWOA sind regelmäßig auf eigene Kosten zusammen mit Mitgliedern des Vereins vor Ort um bei der konkreten Umsetzung beratend tätig zu sein. Zusammen mit Brunnenprojekten werden im Regelfall das Umfeld von Einrichtungen auf den neuesten Stand gebracht, z. B. Kranken- und Entbindungsstationen usw. Hier übernimmt der FWOA nicht nur den Brunnen sondern auch die Sanierung und Erneuerung der Sanitäranlagen in der Station. Dem FWOA ist wichtig, dass im Zusammenwirken mit den Dorfgemeinschaften vor allem zum Brunnen entsprechend Gartenland im Rahmen von Frauenkooperationen hergestellt wird. Der PV-betriebene Brunnen versorgt das Gartenland mit Wasser (Tropfwasseranlagen). Somit ist dies auch ein Beitrag zur Eigenernährung der Dorfbevölkerung. Überschüsse werden auf den Märkten verkauft.
Allgemeine Informationen zur Blue Community Initiative:
Die Blue Community Initiative stammt ursprünglich aus Kanada, dem Council of the Canadians. In Kanada ist die öffentliche Wasserversorgung zunehmend durch Privatisierungsbestrebungen bedroht. Deutschland verfügt über ein funktionierendes Wasserversorgungssystem, das durch die Öffentlichkeit kontrolliert wird. Durch die Blue Community Initiative sollen die wichtigsten Grundsätze der öffentlichen Wasserversorgung besser bekannt gemacht werden und die mit der öffentlichen Wasserversorgung einhergehenden Dienstleistungen in den Fokus gerückt werden. Das Blue Community Projekt wirbt dafür, dass sich weltweit Städte, Gemeinden, Hochschulen und weitere Institutionen an dem Projekt beteiligen, indem sie der Blue Community Initiative beitreten.