In durchgehender Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt werden regelmäßig Trinkwasser-Untersuchungen durchgeführt um die allgemeinen, mikrobiologischen, chemischen, radiologischen Anforderungen der Trinkwasserverordnung einzuhalten. So wurden 2023 bspw. 115 Trinkwasser-Untersuchungen durchgeführt, dazu kommen ca. 30 weitere Untersuchungen durch Baumaßnahmen. Vorgeschrieben wurden nur 26 Untersuchungen.
Die Analytik zeigt deutlich: das Kemptener Trinkwasser kann ohne Bedenken getrunken werden und es werden keine Filter oder Aufbereitungsanlagen benötigt.
ausführliche Trinkwasseranalyse v. Labor Dr. Feierabend GmbH, Überlingen
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (kurz: PFAS) umfassen über 10.000 Substanzen - viele davon noch unerforscht – und sind Industriechemikalien, die jahrzehntelang bei der Produktherstellung verwendet wurden. So kommen diese Chemikalien bei Textilien, Haushaltswaren, Brandbekämpfung, Autoindustrie, Lebensmittelverarbeitung, Bauwesen, Elektronik vor. Tagtäglich kommt der Mensch mit beschichteten Textilien wie Outdoor-Kleidung, als Imprägnierung, in Backpapier, in Medikamenten, beschichteten Pfannen, in Skiwachsen oder Feuerlöschern, sowie Kosmetika wie Wimperntusche, Make-up und Lippenstift mit PFAS in Kontakt. Seit 2020 wurden Höchstmengen bei Mischungen und Erzeugnissen festgelegt, jedoch lassen sich die PFAS nicht abbauen und eine Möglichkeit der effizienten Entsorgung oder Recycling ist noch nicht entwickelt.
Die neue Trinkwasserversorgung von Juni 2023 verpflichtet die Wasserversorgungsunternehmen auf eine Untersuchung der Quellen auf die Summe PFAS-20 und Summe PFAS-4, was das KKU 2023 für alle eigenen Quellen analysieren lassen hat.
ausführliche Prüfberichte bzgl. PFAS v. Labor Dr. Feierabend GmbH Überlingen
Bleirohre und damit bleihaltiges Trinkwasser sind selten und höchstens noch in den privaten Verbrauchsleitungen von Gebäuden mit Baujahr vor 1973 zu finden. Für die privaten Verbrauchsleitungen sind die Hauseigentümer zuständig!
Da Blei auch in sehr niedrigen Aufnahmemengen gesundheitsgefährdend und das Nervensystem (besonders bei Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern) schädigen kann ist bei Unsicherheit eine Trinkwasseruntersuchung sinnvoll.
Folgende Maßnahmen können für eine Beurteilung hilfreich sein:
Sollte eine Überschreitung des Grenzwertes im Trinkwasser festgestellt werden, muss die Bleileitung schnellst möglichst entfernt werden. Der Einsatz von Filtern ist nicht sinnvoll oder wirksam. Eine äußerliche Anwendung des Wassers zur Körperpflege ist aus gesundheitlicher Sicht noch möglich.
Da die neue, am 24.06.2023 in Kraft getretene Trinkwasserverordnung (TrinkwV) ein Verbot von Bleileitungen festlegt, müssen bis zum 12.01.2026 alle Bleileitungen und Teilstücke von Bleileitungen entfernt oder stillgelegt werden. Auch kleinere Teilabschnitte aus Bleileitungen können in Kombination mit anderen metallenen Werkstoffen zu hohen Bleigehalten im Wasser führen. Somit muss beim Austausch von Bleileitungen zwingend notwendig auf einen vollständigen Austausch und eine Entfernung von Teilstücken geachtet werden.
*Alle Informationen sind der Webseite und Publikationen des Umwelt Bundesamtes entnommen, siehe auch https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/essen-trinken/blei-im-trinkwasser#gewusst-wie
Auszug aus den Trinkwasseranalysen Kempten
Stand: 27.08.2024 (Zone St. Mang), 04.07.2024 (Mittel- und Niederzone)
Angaben in mg/l |
Stadtteile St. Mang, Lenzfried und Leubas (Zone St. Mang) |
Übriges Stadtgebiet (Mittel- und Niederzone) |
Grenzwert |
pH-Wert | 7,28 | 7,78 | >6,5 <9,5 |
Härte (°dH) | 18,9 | 11,6 | - |
Härte (mmol/I) | 3,40 | 2,0 | - |
Calcium | 92,7 | 62,3 | - |
Magnesium | 25,8 | 12,4 | - |
Natrium | 2,7 | 5,3 | 200 |
Kalium | 0,6 | 0,9 | - |
Eisen | 0,02 | <0,01 | 0,2 |
Mangan | <0,0025 | <0,0025 | 0,05 |
Aluminium | <0,005 | 0,013 | 0,2 |
Nitrit | <0,01 | <0,01 | 0,5 |
Nitrat | 8,3 | 2,7 | 50 |
Chlorid | 4,7 | 9,9 | 250 |
Sulfat | 6,8 | 17,1 | 250 |
Sauerstoff | 9,4 | 7,9 | - |
Arsen | <0,0005 | <0,0005 | 0,01 |
Blei | <0,0005 | <0,0005 | 0,01 |
Cadmium | <0,0001 | <0,0001 | 0,003 |
Fluorid | 0,07 | 0,07 | 1,5 |
Quecksilber | <0,0002 | <0,0002 | 0,001 |
Summe PFAS-20 | n. n. | n. n. | 0,0001 |
Summe der geprüften Pestizide (PSM) | 0,02 | n. n. | <0,5 µg/l |
Leitfähigkeit bei 25 °C | 620 µS/cm | 414 µS/cm | 2790 µS/cm |
Härtebereich mittel: 1,5 bis 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter
(entspricht 8,4 bis 14° dH)
Härtebereich hart: mehr als 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter
(entspricht mehr als 14° dH)
Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Trinkwasseranalyse
Für viele Stoffe ist Wasser ein besonders gutes Lösungsmittel.
Es enthält deshalb als natürlichen Bestandteil nach seinem Aufenthalt im Boden eine Reihe gelöster Stoffe, wie Calcium und Magnesium, die überwiegend als Salze im Boden vorhanden sind. Im Wasser entstehen aus diesen (Salz-)Verbindungen Ionen. Das sind negativ oder positiv geladene Teilchen. Je nach geologischen Verhältnissen im Untergrund ist der Anteil dieser im Wasser gelösten Stoffe unterschiedlich.
Unter Wasserhärte wird die Konzentration von Calcium- und Magnesium-Ionen verstanden:
Je höher deren Anteil ist, desto härter ist das Wasser. Calcium und Magnesium werden deshalb auch als Härtebilder bezeichnet. Ihr Vorhandensein bestimmt die "Gesamthärte".
Die Wasserhärte ist für das Waschen von Bedeutung:
Die Härtebildner verringern die Waschkraft von Waschmitteln. Die Auswirkung der Wasserhärte wird deshalb von den meisten Waschmitteln durch Zugabe von Phosphaten gemildert. Phosphate haben allerdings den Nachteil, dass sie die Flüsse und Seen mit Nährstoffen "überdüngen". Dadurch kommt es häufig zu übermäßigem Wachstum von Algen und Plankton, die später absterben, dem Fluss Sauerstoff entziehen und schädliche Zersetzungsprodukte bilden.
Durch richtige Waschmitteldosierung, die abhängig ist von der jeweiligen Wasserhärte, kann ein wichtiger Beitrag zum Gewässerschutz geleistet werden.